Deponie Halle-Lochau – Zentrum für Kreislauf- und Ressourcenwirtschaft
Die Abfallwirtschaft GmbH Halle-Lochau (AWH), ein Beteiligungsunternehmen der Stadtwerke Halle, betreibt die 5 Kilometer südöstlich von Halle gelegene Deponie Halle-Lochau. Die größte Entsorgungsanlage in Sachsen-Anhalt und frühere Siedlungsabfalldeponie wird seit Mitte 2005 stillgelegt. Von 1976 bis Mai 2005 wurden hier auf 100 Hektar Fläche etwa 18 Millionen Tonnen Abfälle eingelagert. Im Ostschlauch des Tagebaurestloches Halle-Lochau gelegen, wird das Grundwasser durch technische Maßnahmen abgesenkt und so der Deponiebetrieb ermöglicht. Mit der Stilllegung begannen alle notwendigen Arbeiten zur umweltgerechten und nachhaltigen Rekultivierung des Standortes.
Die AWH ist auch Mitglied im Cluster Kreislauf- und Ressourcenwirtschaft. Seit 2012 arbeitet diese länderübergreifende Plattform mitteldeutscher Unternehmen in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen. Ziel: künftig eine enge Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Verbänden, Bildungs- und Forschungseinrichtungen, Dienstleistern, Politik und Verwaltung zu organisieren und innovative Projektideen zu entwickeln. Denn aufgrund der Verknappung natürlicher Ressourcen und des hohen Bedarfs an Energieträgern hat sich die Abfallwirtschaft sehr dynamisch von einer reinen Beseitigungswirtschaft hin zu einer Kreislauf- und Ressourcenwirtschaft entwickelt. Die Nachfolgegesellschaft des Clusters Kreislauf- und Ressourcenwirtschaft ist die Umweltvereinigung Mitteldeutsches Kompetenznetzwerk Kreislaufwirtschaft e.V. (UMK), in welcher die AWH ebenfalls seit 2022 Mitglied ist.
Eine Besonderheit der Deponie Halle-Lochau ist die Lage zum Grundwasser. Bedingt durch die Lage im Tagebaurestloch erfolgt durch technische Maßnahmen eine Grundwasserabsenkung, die den Deponiebetrieb ermöglicht. Ohne diese Grundwasserabsenkung würde sich ein Grundwasserspiegel oberhalb von Teilen der bisher eingelagerten Abfälle einstellen.
Durch die geologisch-hydrogeologischen Verhältnisse am Deponiestandort wird gewährleistet, dass alle Grundwasserleiter ein zur Deponie hin gerichtetes Druckpotential besitzen. Ein Austreten von verunreingtem Sickerwasser in die Umgebung wird durch das hydraulische Sicherungskonzept bei Weiterbetrieb der Grundwasserabsenkung sicher verhindert. Dies wird durch ein engmaschiges Umweltmonitoring der Grundwasserleiter am Standort kontinuierlich überwacht.
Chronik
1976 bis 1990: Betrieb als „geordnete Deponie“ (nach den damals gültigen Umweltvorschriften, unter der Regie des VEB Stadtwirtschaft Halle)
1990: Gründung der kommunalen Betreibergesellschaft Abfallwirtschaft GmbH Halle-Lochau (AWH)
1991 bis 1992: Maßnahmen zur Deponieertüchtigung (u.a. Errichtung Zaun, Beginn der getrennten
Ablagerung in Haus- und Gewerbemüllbereich)
1991 bis 1993: Aufbau der Sickerwasserfassung und der ersten Sickerwassereinigungsanlage
1993: Inbetriebnahme des neuen Eingangs- und Verwaltungsgebäudes mit einer modernen Abfallkontroll- und Laboreinrichtung
1998: Anerkennung als Entsorgungsfachbetrieb
2001: Inbetriebnahme einer ersten Deponiegasfassungs- und –verwertungsanlage
2002: Beginn der Untersuchungen zur Stilllegung und Nachsorge der Deponie im Rahmen eines Forschungsvorhabens
2003: Inbetriebnahme der umgestalteten Sickerwassererfassungsanlage
2005: Ende der Ablagerungsphase und Beginn der Deponiestilllegungsphase
2007: Abschluss des Forschungsvorhabens zur Deponiestilllegung
ab 2010: Zugehörigkeit zu den Stadtwerken Halle GmbH
2011: Bestätigung des Bebauungsplanes zur Förderung weiterer Ansiedlungen auf dem Betriebsgelände
2012: Die AWH nahm eine neue Sickerwasser-Infiltrationsanlage in Betrieb
2013: Errichtung und Inbetriebnahme einer Boden- und Bauschuttbörse auf dem Betriebsgelände